07. November 2023

Pogromgedenken und Antisemitismus:

Viel zu lange nicht richtig hingesehen

Die Pogrome vom 9. November 1938 haben sich in das kollektive Gedächtnis unseres Landes eingebrannt. Die Erinnerung daran dürfen auch 85 Jahre später nicht verblassen und die Lehren daraus nicht relativiert werden, warnt der dbb Hessen anlässlich des Gedenktags. „Seit dem barbarischen Überfall der Hamas hat uns jedoch die bittere Realität eingeholt, dass es Antisemitismus längst nicht nur am rechten Rand unserer Gesellschaft gab und gibt“, sagt der dbb Landesvorsitzende, Heini Schmitt, „sondern durchaus auch in nennenswerten Teilen unserer muslimischen Bürgerinnen und Bürger, jüngst nicht mehr nur punktuell, sondern flächendeckend, plakativ und hasserfüllt zur Schau gestellt wird.“

Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern hat sich seit vielen Jahren abgezeichnet, wie Schmitt erinnert. „Ich habe schon bei meiner Rede bei der Öffentlichkeitsveranstaltung anlässlich des Gewerkschaftstags des dbb Hessen im Mai 2018 eindringlich gemahnt, dass sich schon damals jüdische Bürgerinnen und Bürger in unserem Land zunehmend einer Bedrohung ausgesetzt sahen, dass sie bspw. schon damals fürchteten, in der Öffentlichkeit die Kippa zu tragen. Ich habe damals - auch aus Teilen der Politik - Kopfschütteln geerntet.“

Seither hatte der dbb Hessen auch angeprangert, dass bei israelfeindlichen Demonstrationen israelische Flaggen brannten und Hass gegen den Staat Israel und gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger geschürt wurde, so Schmitt. 

„Nennenswerte Teile unserer muslimischen Bürgerinnen und Bürger stehen ganz offenkundig nicht auf dem Boden unseres Grundgesetzes, respektieren ganz offenkundig nicht unsere Werte“, mahnt Schmitt, nun nicht weiter die Augen zu verschließen. „Es ist höchste Zeit, sich von einer viel zu lange währenden Blauäugigkeit zu verabschieden und die Tatsachen ungeschönt anzuerkennen.“ 

Der Staat mit seinen verfassungstreuen Bürgerinnen und Bürgern müssen sich mit aller Entschlossenheit gegen diese drastischen Fehlentwicklungen stellen.

 

Andreas Nöthen
Pressesprecher
dbb Landesbund Hessen
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