dbb Hessen irritiert über Berichterstattung zu Scherenattacke in Frankfurt
Den Bericht der „Hessenschau“ am 31. Januar über die tödlichen Schüsse, die Polizisten auf einen Mann abgegeben haben, der Frauen mit einer Schere attackiert hatte, hat der dbb Hessen mit großer Irritation zur Kenntnis genommen. „Wir hätten das Geschehen gerne in einem Gesamtkontext gesehen, in der auch die Folgen, die der Angriff auf die Opfer hat und künftig haben wird, deutlicher Erwähnung gefunden hätten“, sagt der dbb Landesvorsitzende, Hein Schmitt.
Durch den Umstand, dass in dem Beitrag wiederholt dargestellt wird, dass nun die genauen Umstände des Polizeieinsatzes ermittelt werden müssen, entsteht der Eindruck eines unterschwelligen Vorwurfs an die Polizeibeamten. Dieser sehr einseitige Fokus des Gesamtberichts stellt im Wesentlichen nur eine Frage: Welchen Fehler könnten die Polizeibeamten wohl gemacht haben?
So kann in der Wahrnehmung die Rolle von Opfer und Täter ins Gegenteil verkehrt werden. „Es ist völlig unstrittig, dass der Hergang lückenlos aufgeklärt werden muss, wofür die Ermittlungs- und Justizbehörden sorgfältig sorgen werden“, sagt Heini Schmitt, der jahrzehntelang selbst im Polizeidienst aktiv tätig war. Auch für die Polizeibeamten, die sich offenbar gezwungen sahen, von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen, ist dieses Geschehen, bei dem der Täter auf tragische Weise zu Tode kam, ein sehr belastendes Ereignis.
„Aber die Folgen für die Opfer, die ein solcher Angriff, der völlig unvorbereitet über die Frauen hereinbrach, auslöst, gänzlich unerwähnt zu lassen, traumatisiert die Opfer gleich ein zweites Mal.“ Generell kommt die Perspektive der Opfer, nach der Erfahrung des dbb Hessen, in der Berichterstattung über derlei Straftaten oftmals zu kurz oder findet gar nicht statt. Auch die Frage, ob der mutmaßliche Täter, der laut Medienberichten in einer psychiatrischen Einrichtung lebte, wirklich so einfach hätte am Mainufer herumlaufen sollen und dürfen, lässt der Beitrag offen.
„Es ist höchst bedenklich, dass man heutzutage im öffentlichen Raum offenbar damit rechnen muss, Opfer einer spontan verübten Gewalttat zu werden“, gibt Heini Schmitt zu bedenken. Es kommt immer häufiger vor, dass völlig Unbeteiligte zur falschen Zeit am falschen Ort sind und dadurch zufällig zum Opfer schwerster Gewalttaten werden. Beispiele sind der Vorfall, bei dem ein Mann im Hauptbahnhof in Frankfurt einen Jungen und seine Mutter vor einen Zug gestoßen hat, der Angriff mit einer Machete im Regionalzug bei Brokstedt https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Messerattacke-in-Zug-von-Kiel-nach-Hamburg-Zwei-Tote-in-Brokstedt,messerattacke370.html oder krawallartige Ausschreitungen in Innenstädten, wie sie in der Neujahrsnacht immer wieder zu beobachten sind.
„Wir wünschen den beiden Frauen und dem Mann, der offensichtlich durch einen Querschläger verletzt wurde, dass sie vollständig genesen und die Geschehnisse möglichst gut werden verarbeiten können“, so Schmitt.