27. April 2021

Podcast

dbb Hessen Info zum Thema „Tarifbeschäftigte des Landes Hessen“ 

Der Landesvorsitzende des dbb Hessen Heini Schmitt beantwortet dazu im Interview Fragen.

Es geht um die Zielsetzungen des dbb Hessen beim Tarifvertrag, die Herausforderungen der nächsten Einkommensrunde, Informationen zum derzeitigen hessischen Tarifvertrag und die aktuelle Personalratswahl.

Podcast "dbb Hessen Info zum Thema „Tarifbeschäftigte des Landes Hessen“

 

Herr Schmitt, welche Zielsetzungen verfolgt der dbb Hessen beim Tarifvertrag für die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? 

Wir, der dbb Hessen, stehen für einen modernen Tarifvertrag mit einer leistungsgerechten Vergütung und gerechten Aufstiegsmöglichkeiten für die hessischen Tarifbeschäftigten.

Das bedeutet vor allem die angemessene Teilhabe an der allgemeinen Einkommensentwicklung, die Steigerung der Attraktivität der Beschäftigungsverhältnisse, die Beibehaltung des stufengleichen Aufstiegs, die Vermeidung sachgrundloser Befristung, die Übernahmegarantie für die Auszubildenden, die Anerkennung von Reisezeiten in vollem Umfang als Arbeitszeit und die Zahlung der Kinderzulage in voller Höhe, unabhängig vom Umfang der Regelarbeitszeit.

Wann findet die nächste Einkommensrunde für die Tarifbeschäftigten des Landes Hessen statt und welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Im Herbst 2021 endet die Laufzeit des bisherigen Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst in Hessen, TVH.

In der dann anstehenden Tarifauseinandersetzung wird es vor allem darum gehen, eine respektable nominale Erhöhung der Tarifentgelte zu erreichen.

Wir, der dbb Hessen, wollen uns dabei nicht einlassen auf die zu erwartende Argumentation der Arbeitgeber, wonach es in den öffentlichen Haushalten keinen Spielraum für eine angemessene Teilhabe der Beschäftigten im öffentlichen Dienst an der allgemeinen Einkommensentwicklung geben würde. 

Vielmehr ist es so, dass genügend Geld für viele andere politische Weichenstellungen und Zielsetzungen zur Verfügung steht und auch ausgegeben wird.

Gerade in der Phase der Pandemie haben die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Hessen erneut unter Beweis gestellt, welch’ bedeutsame Stütze unserer Gesellschaft sie sind, und in welch’ hervorragender Weise sie -trotz mitunter höchst ungünstiger Rahmenbedingungen- dazu beitragen, dass die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an den Staat weitgehend erfüllt werden konnten.

Und gerade in der Pandemie hat sich die Regierungskoalition in Hessen einen höchst komfortablen finanziellen Handlungsspielraum verschafft.

Wie bewerten Sie den derzeitigen hessischen Tarifvertrag TV-H?

Im bundesweiten Vergleich lässt sich festhalten, dass die Werte in den Entgelttabellen im hessischen Tarifvertrag ungünstiger sind als die im Tarifvertrag für die Beschäftigten im Bund und bei den Kommunen.

Im Vergleich zum Tarifvertrag in allen anderen Bundesländern jedoch hebt sich Hessen positiv ab.

So haben wir bei vergleichbaren Grundwerten in den Entgelttabellen in Hessen zusätzlich den sog. stufengleichen Aufstieg, die gesonderte Kinderzulage und das Hessenticket, das zumindest für manche Beschäftigte von Vorteil ist.

Beim Aushandeln des neuen hessischen Tarifvertrages im Herbst des Jahres wollen wir auf jeden Fall diese Besserstellungen gegenüber den anderen Bundesländern erhalten.

Für diese Ziele werden wir unnachgiebig kämpfen.

Stellen die Fachgewerkschaften des dbb Hessen bei der Personalratswahl auch Kandidatinnen und Kandidaten für die Arbeitnehmerlisten auf?

Selbstverständlich!

Unsere Fachgewerkschaften werben mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten für die Arbeitnehmerlisten um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Und sie vertreten in den Personalräten seit Jahrzehnten die Interessen der Arbeitnehmer sehr engagiert.

In diesem Zusammenhang stellen wir erneut klar, dass es nicht so ist, wie ver.di insbesondere in der Phase von Personalratswahlen wiederkehrend suggeriert oder gar behauptet. 

Nämlich, dass diese Verhandlungen allein von ver.di geführt würden.

Vielmehr ist es so, dass der dbb und ver.di diese Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite gemeinsam führen. Und das ist gut so!

Deshalb bitte auch ich die Beschäftigten um ihre Stimme für die Kandidatinnen und Kandidaten der Fachgewerkschaften des dbb Hessen.

Herr Schmitt, haben Sie herzlichen Dank!