20. September 2019

dbb Hessen-Pressemitteilung 07/2019

Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind kein Freiwild!

„Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind kein Freiwild“ stellte der Landesvorsitzende Heini Schmitt vom dbb beamtenbund und tarifunion Landesbund Hessen (dbb Hessen) bei der Vorstellung der Umfrage zur Gewalt gegen Angestellte und Beamte in den Dienststellen im Land Hessen fest.

Seit mehreren Jahren beschäftige sich der dbb Hessen intensiv mit den stetig zunehmenden Übergriffen gegen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Durch erschütternde Berichte von Beschäftigten habe der dbb Hessen von  z. T. unfassbaren Erlebnissen und den daraus für die Betroffenen entstanden Folgen erfahren. Diese seien  häufig nicht nur vorübergehende körperliche, sondern auch bleibende psychische Beeinträchtigungen.

Dazu komme, dass viele Beschäftigte sich nicht genügend auf eine plötzlich eintretende Gefahrensituation vorbereitet fühlten. Zudem seien Beschäftigte, die Opfer geworden sind, oft verunsichert und wüssten nicht konkret, wie sie sich verhalten sollten und welche Unterstützungsmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stünden. „Daher werden selbst besonders intensive Sachverhalte nicht angezeigt“, so Schmitt.

Leider verfüge die Politik bislang nur über ein sehr eingeschränktes Lagebild, da nur die Fälle aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst würden, bei denen Vollzugsbeamte oder Rettungskräfte Opfer wurden und in denen auch tatsächlich eine Strafanzeige erstattet wurde. Alle anderen Fälle, bei denen die Bediensteten in den anderen Verwaltungsbereichen Opfer wurden, werden bislang statistisch nicht gesondert erfasst, selbst dann nicht, wenn eine Strafanzeige erstattet wurde.

Schmitt stellt dazu fest: „Das heißt, wir sprechen über ein Phänomen, dessen Größenordnung wir nicht exakt an Zahlen festmachen können.“ Daher werde der dbb Hessen ab 23. September 2019 eine eigene Online-Umfrage unter den Bediensteten von Land und Kommunen im Land Hessen unter wissenschaftlicher Begleitung auf den Weg bringen. Hierzu habe der dbb Hessen Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, Professur für Kriminologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Rechtswissenschaft, beauftragt, eine anonyme Befragung unter den Mitgliedern der dbb-Hessen- Gewerkschaften durchzuführen. Die Teilnahme an der Befragung soll auch interessierten und betroffenen Nichtmitgliedern ermöglicht werden. Die Befragungszeit soll auf sechs Wochen beschränkt werden.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse soll möglichst noch im laufenden Jahr geschehen. Mit diesen Ergebnissen werde, so Heini Schmitt, der dbb Hessen die Beratung mit den politischen Parteien fortsetzen, um weiter intensiv an der Bekämpfung des Phänomens zu arbeiten. 

Unterstützt wird die dbb Hessen Umfrage von der Debeka und BBBank

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Thomas Müller

Stellv. Landesvorsitzender dbb Hessen

Pressesprecher

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