Anschläge zum Anlass nehmen, Thema Islamismus endlich offen und breit zu diskutieren
„So traurig der Anlass des Mordes an einem Lehrer bei Paris war. Wenigstens ist die Betroffenheit ausreichend groß, damit nun auch in Deutschland allmählich über die Risiken und Gefahren im Umgang mit dem politischen Islam oder dem Islamismus diskutiert wird“, sagt Heini Schmitt, Vorsitzender des dbb Hessen. „Das war lange überfällig.“
Schmitt hofft, dass nun eine breite politische und gesellschaftliche Diskussion in Gang kommt, die sich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzt, ohne dafür gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden. „Wir müssen diese Diskussion endlich führen, denn ob es uns gefällt oder nicht, sind die Auswirkungen des politischen Islam auf die Gesellschaft spürbar.“ Deshalb begrüßt Schmitt ausdrücklich, dass dieser Faden inzwischen auch von Politikern wie Kevin Kühnert oder Annalena Baerbock aufgenommen wurde „Die Diskussion gehört in die Mitte der Gesellschaft und nicht nur an den rechten politischen Rand.“ Zudem hält Schmitt es für geboten, dass sich auch die islamischen Verbände in Deutschland klar positionieren.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass mit falsch verstandener Toleranz immer wieder zugelassen wird, dass unsere nicht verhandelbaren Werte in Frage gestellt werden. Das bereitet auch der Verwaltung in ihrer täglichen Aufgabenerfüllung erhebliche Probleme“, sagt Schmitt.
Eine Schlüsselrolle dabei, wie die Gesellschaft mit dem politischen Islam umgeht, kommt nach Einschätzung Schmitts auch den Schulen zu. Damit teilt er die Einschätzung Von Ahmad Mansour, dass vor allem die Schule der Ort sind, denen eine Schlüsselrolle bei der gesellschaftlichen Prägung von Kindern und Jugendlichen zukommt. Von „falscher Rücksichtnahme“ sprach dieser in einem Interview mit der FAZ, das am vergangenen Montag, 26. Oktober, auf Seite 4 veröffentlicht wurde. Mansour ist Psychologe und Gründer der Initiative Mind Prävention.
Allerdings, so Schmitt, müssen diese von Politik und Gesellschaft bei dieser Aufgabe unterstützt werden. „Bislang wurde der Umgang mit dem Problem immer weiter auf die nächstuntere Ebene geschoben – bis es in den Schulen ankam. Die bereits festzustellende Entwicklung, dass sensible Themen in den Schulen gar nicht mehr thematisiert werden, weil eine Eskalation vermieden werden soll oder gar, weil einzelne Lehrer sich fürchten, muss unter allen Umständen gestoppt werden! Unsere Werte müssen ohne jede Einschränkung vermittelt werden können. „Man darf die Schulen nicht alleine lassen und sie damit überfordern. Stattdessen muss nachhaltige Unterstützung aus der Politik kommen.“
Schmitt hofft, dass die Diskussion kein von Betroffenheit genährtes Strohfeuer ist, sondern den Ausgangspunkt einer intensiven Auseinandersetzung darstellt. „Es ist höchste Zeit“, so Schmitt.
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