24. August 2021
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Lokführerstreik der GDL

dbb Hessen solidarisiert sich mit den Streikenden der GDL

Der dbb Hessen erklärt sich solidarisch mit den Streikenden der Lokführergewerkschaft GDL. „Wir unterstützen ausdrücklich die Forderungen unserer Mitgliedsgewerkschaft“, sagt der dbb Landesvorsitzende Heini Schmitt, der zugleich die öffentliche Darstellung des Streiks kritisiert. „Da wird sehr viel sehr verzerrt dargestellt“, sagt Schmitt. So war es auch die Bahn, die in den Verhandlungen nach fast einem halben Jahr auf ihrem völlig unzureichenden Angebot beharrte und deswegen die GDL zwang, sie als ergebnislos platzen zu lassen. „Jetzt so zu tun, als sei das sie Schuld der Gewerkschaft ist schon frech“, sagt Schmitt.

Es ist nämlich keineswegs so, dass die beiden Streikparteien mit ihren Forderungen gar nicht weit auseinanderlägen und ein Streik deshalb ein überdimensioniertes Instrument sei. Das verdeutlicht sich beim Blick auf die Zahlen:

Dabei zunächst: Der Tarifvertrag endete im Februar. Seit März fahren die Beschäftigten damit praktisch eine Nullrunde, in Anbetracht der zuletzt deutlich gestiegenen Inflationsrate von aktuell 3,8 Prozent sogar eine deutliche Minusrunde.

Was wird von der GDL gefordert? 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Das entspräche einem Lohnzuwachs von 1,37 Prozent auf ein Jahr gerechnet. „Betrachtet man die aktuelle Inflationsrate, so kann von überzogenen Forderungen also nicht die Rede sein.“

Mit ebenfalls 3,2 Prozent sieht das Angebot der Bahn vordergründig identisch aus. Jedoch ist die von dort vorgeschlagene Laufzeit von 40 Monaten wesentlich länger. Auf ein Kalenderjahr gerechnet wäre das eine Steigerung von nur noch 0,96 Prozent. „Da wird dann deutlich, wie weit die Positionen auseinanderliegen“, sagt Schmitt.

Noch deutlicher wird er, wenn man die weiteren Punkte sieht. Die GDL stemmt sich gegen ein Auslaufen der Betrieblichen Altersvorsorge, wie sie die Bahn anpeilt. 

Außerdem fordert die GDL für die Beschäftigten eine einmalige Coronazahlung von 600 Euro. Der Bahn hingegen ist das zu hoch. Jüngst deutete sie an, dass sie sich auch etwas in dieser Richtung vorstellen könne. Konkrete Zahlen wolle sie aber erst nennen, wenn die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückkäme.

Auf einen solchen Taschenspielertrick solle sich die GDL nicht einlassen, mahnt Schmitt. „Wenn die Bahn seriös auftreten wollte, würde sie einen konkreten Betrag anbieten, über den man dann ggf. reden kann“, sagt er. „Alles andere ist nur ein Versuch, die GDL weiter öffentlich vorzuführen.“ 

Ein Streik, stellt Schmitt klar, ist immer das äußerste Mittel, das Gewerkschaften zur Verfügung steht. „Aber er ist eben auch ein unvermeidbares und legitimes Mittel, wenn Arbeitgeber ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern überhaupt nicht gerecht werden wollen."

Interessant auch: Die Gewerkschaft EVG, die bereits einen Abschluss mit der Bahn erzielt hatte, beobachtet das Geschehen genau. Sollte die GDL mit ihren besseren Forderungen Erfolg haben, werde man mit der Bahn in Nachverhandlungen treten. „Was ist denn das für eine Art?“ wundert sich deshalb auch Heini Schmitt. „Erst wird ein Ergebnis erstritten und den Mitgliedern als Erfolg vermittelt. Später wird dann das eigene Ergebnis in Frage gestellt? Das ist nur schwer nachvollziehbar.“ 

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